Zum Inhalt springen

Bachelor Biowissenschaften

Seit WS 2009/10 bietet die Universität den Studiengang „Biowissenschaften“ mit dem Abschluss „Bachelor of Science“ an. 

Studienplan BSc Biowissenschaften

Der Studienplan wurde vom Studiendekan für Biologie erstellt und uns zur Verfügung gestellt.

Grundvorlesungen

Grundvorlesung I:

Die Grundvorlesung I findet fünf Stunden wöchentlich statt. Hier wird Wissen, das zum Teil schon aus der Schule vorhanden ist, aufgefrischt und vertieft. Zu Beginn beschäftigt ihr euch mit „der Zelle“ und lernt alle Zellorganellen, ihre wichtigsten Bestandteile und Aufgaben kennen. Weiter geht es mit dem so genannten „Organismenreich“ der Pflanzen und Tiere. In Teil I (Pflanzen) geht es um Biodiversität, dann um SEX. Nein, nicht das, was ihr jetzt vielleicht denkt … ; ) Ihr werdet lernen wie sich Pflanzen, angefangen bei der einzelligen Alge bis hin zur Blütenpflanze, fortpflanzen. Also, alle, die schon mal wissen wollten, wie sich Schleimpilze paaren und was ein Fusionsplasmodium ist, sind hier richtig. In Teil II (Tiere) erwarten euch dann Wirbeltiere, Wirbellose und andere (unterhaltsame) „Viecher“, von denen ihr bis jetzt gehofft habt, dass sie nicht existieren. Nachdem man sich viel im makroskopischen Bereich umgesehen hat, geht es weiter mit mikroskopisch kleinen Organismen in Mikrobiologie. Danach kehrt ihr in die Welt der Pflanzen zurück und lernt in Pflanzenphysiologie was die Funktion von Wurzel, Spross und Blatt ist und die Physiologie des Samens, des Wachstums und der Entwicklung.

All diejenigen von euch, die nur mäßig begeistert sind von den Themen im ersten Semester, sollten trotzdem jede Vorlesung nachbereiten, weil dazu zum Ende des Semesters wenig Zeit bleibt. Es handelt sich seit einigen Jahren um eine Multiple-Choice- Klausur. 

Grundvorlesung II:

Die Vorlesung des zweiten Semesters ist in die Abschnitte Biochemie, Molekularbiologie und Zellbiologie untergliedert.
Im Vorlesungsteil Biochemie beschäftigt ihr euch mit den essentiellen Stoffwechselvorgängen wie Citratzyklus, Glykolyse, Purin- und Pyrimidinsynthese, mit der Wirkungsweise von Enzymen, der Synthese und der Struktur von Proteinen.

Von Basen und Aminosäuren werdet ihr im Vorlesungsabschnitt Molekularbiologie sicher nicht das erste Mal hören – euch soll aber nun auch klarwerden, welche Bedeutung diese einnehmen, wenn genetische Information für den Organismus nutzbar gemacht wird. Natürlich werden auch die Grundlagen der Gentechnik Gegenstand dieses Vorlesungsabschnitts sein. Die Erbsenzähler unter euch werden wohl nicht so ganz auf ihre Kosten kommen – die klassische Genetik mit ihren Kreuzungsexperimenten wird in dieser Vorlesung höchstens am Rande gestreift.

Die Zellbiologievorlesung gibt euch einen Überblick über diverse zelluläre Prozesse wie Signaltransduktionskaskaden, Proteinsynthese, inter- und intrazelluläre Transportmechanismen, Apoptose etc. (Stichworte: TIM&TOM, Kis&Kid, sowie Sec in allen Variationen).

Da es sich um eine gewaltige Multiple-Choice-Klausur handelt, empfiehlt sich hier besonders zeitnahes Nachbereiten des Stoffs, andernfalls ist das Ende des Semesters mit Mathe, Physik und den MMB-Praktika die Hölle. 

Grundvorlesung III:

Die GV III hat jede Menge interessante Themen zu bieten hat. Den Anfang macht die Entwicklungsbiologie mit verschiedenen tierischen Modellorganismen von Drosophila bis Xenopus, dann geht’s weiter mit Photosynthese und der Entwicklung der Pflanzen von der Keimung bis zur Samenreife. Pflanzenphysiologie und – metabolismen stehen ebenso auf dem Plan wie Phytopathogene und wie diese sich in der Biotechnologie nutzen lassen. Dann wird der Bogen zur Humanphysiologie geschlagen.

Ihr ahnt es mal wieder: Teilt euch eure Zeit gut ein! 

Grundvorlesung IV:

Die GV IV teilt sich in zwei Teile. Im ersten Teil werdet ihr werdet das menschliche Immunsystem mit all seinen Facetten kennenlernen, bevor im Endspurt in der Infektiologie unangenehme Gesellen in Form von Bakterien, Viren und Parasiten auf euch losgelassen werden. Dann wird der Bogen zur Ökologie geschlagen. 

Generell gilt für alle Grundvorlesungen:
Alle Grundvorlesungen sind Multiple-Choice-Klausuren.
Ihr solltet den Stoffumfang nicht unterschätzen, aber euch auch nicht abschrecken lassen! Nutzt eure (Frei-)Zeit (auch) zum regelmäßigen Lernen. Denn spätestens ein paar Tage vor der Klausur werdet ihr merken, dass es gar nicht so einfach ist, alles ins Kurzzeitgedächtnis zu kriegen – mal abgesehen davon, dass das ja auch nicht so ganz Sinn der Sache ist ; ) Literatur
Hier gilt es, für jedes Fach herauszufinden, welches Buch einem am besten gefällt, sich alle zu holen ist wenig sinnvoll, außerdem sind die meisten so schwer und sperrig (Stichwort „Ziegelstein“), dass ihr wahrscheinlich sowieso nicht mehr als zwei davon auf einmal in Eurer Tasche unterbringen könnt…
Auch ist diese Liste nur eine Zusammenstellung bekanntermaßen guter Bücher, es gibt aber zu den einzelnen Themen viel viel mehr Literatur, einfach mal in der UB umschauen. Einige Bücher haben wir auch in der Fachschaft rezensiert, hier lohnt sich ein Blick auf unsere tolle neue Homepage, was die Testleser zu einzelnen Büchern geschrieben haben. 

  • Campbell: „Biologie“ – verschafft einen sehr guten allgemeinen Überblick über die Biologie

  • Purves: „Biologie“ – dem Campbell sehr ähnlich

PFLANZENSYSTEMATIK/BIODIVERSITÄT

  • Campbell: „Biologie“

  • Leins: „Blüte und Frucht“

  • Strasburger: „Lehrbuch der Botanik“

MOLEKULARBIOLOGIE

  • Knippers: „Molekulare Genetik“

ZELLBIOLOGIE

  • Müller/Frings: „Tier- & Humanphysiologie“

PFLANZENPHYSIOLOGIE

  • Taiz/Zeiger: „Physiologie der Pflanzen“

BIOCHEMIE

  • Lehninger: „Prinzipien der Biochemie

  • Voet & Voet: „Biochemie“

  • Stryer: „Biochemie“

  • Rehm/Hammer: „Biochemie light“

MOLEKULARBIOLOGIE

  • Alberts: „Lehrbuch der molekularen Zellbiologie“ (der „kleine“ Alberts)

  • Alberts: „Molekularbiologie der Zelle = The Cell“ (der „große“ Alberts)

  • Lodish: „Molekulare Zellbiologie“

ENTWICKLUNGSBIOLOGIE

  • Müller, Hassel: „Entwicklungsbiologie der Tiere und Reproduktionsbiologie des

  • Menschen“

  • Gilbert: „Developmental Biology”

  • Wolpert: „Principles of Development“

TIER- & HUMANPHYSIOLOGIE

  • Heldt: „Pflanzenbiochemie“

  • Raven: „Biologie der Pflanzen“

  • Buchanan: „Biochemistry and Molecular Biology of Plants”

IMMUNOLOGIE

  • Janeway: „Immunbiologie/Immunobiology“

Grundkurs Biowissenschaften

Der Grundkurs ist inhaltlich in zwei Teile gegliedert, in denen ihr anatomische Grundlagen aus den Fachbereichen Botanik & Mikrobiologie und Zoologie erlernt. Es geht um Präparieren und Mikroskopieren.
Im ersten Teil werdet ihr euch der Pflanzenwelt nähern mit ihren zahlreichen Facetten wie Lebenszyklus, Stoffwechsel und Wachstum. Außerdem wird anschließend noch ein kurzer Ausflug in die Welt der Pilze und Bakterien gemacht, bei dem ihr Einblicke in Bakteriensex und Pilzparasitismus bekommen werdet.

In den übrigen Praktikumsnachmittagen werdet ihr euch so mit dem anatomischen Aufbau von Pflanzen beschäftigen. Und dazu müsst ihr schneiden, schneiden und noch mal schneiden. Denn bevor ihr eure Pflanzenteile unter dem Mikroskop betrachten könnt, müsst ihr erst mal mit Rasierklingen so dünne Schnitte anfertigen, dass das Licht überhaupt diese durchdringen kann. Es wird euch viele vergebliche Versuche kosten, bei denen ihr nichts als eine verschwommene Masse seht, und vielleicht die eine oder andere blutende Wunde, bis ihr mit etwas Übung und der Hilfe der netten Assistenten brauchbare Präparate zu sehen bekommt.

Als weitere Aufgabe im Praktikum gilt es Zeichnungen von den Präparaten oder Protokolle anzufertigen. Hierbei sollte es besonders zellgetreu zu Papier gebracht werden, was bei einem sehr großen Zellausschnitt schon einmal etwas Zeit in Anspruch nimmt. Zudem wird es oft schwer bei zu dick geschnitten Präparaten etwas zu erkennen, so ist euer Vorstellungs- bzw. Phantasievermögen gefragt. Manchmal hilft auch ein rechtzeitiger Blick in eines der Praktikumsbücher oder ein flehender Blick zum Assistenten. Damit das Ganze noch einen besonderen Reiz bekommt, werden die Zeichnungen nach jedem Nachmittag eingesammelt und vom Prof bewertet. Trotzdem nicht verzweifeln, wenn die ersten Werke nicht ganz reif für die Galerie sind und eher einer Backsteinmauer gleichen! Das Zeichnen fällt am Anfang nicht ganz leicht, aber nach einem Semester hat eigentlich jeder seine künstlerische Ader entdeckt.

Neben der praktischen Arbeit wird eine 1-stündige Vorlesung stattfinden, in welcher der kommende Kursnachmittag theoretisch vorbereitet wird. Hierzu wird im Internet ein Fragenblatt online gestellt, welches nach dem Praktikum in einem Tutorium besprochen wird.

Literatur

  • Braune/Lehmann/Taubert: „Pflanzenanatomisches Praktikum“ – Hier findet ihr

  • fast alle Zeichnungen so, wie ihr sie sehen sollt. Ihr könnt euch ja vorstellen,

  • wozu man das braucht…

  • Nultsch: „Mikroskopisch-Botanisches Praktikum“ – Gut zur Vorbereitung der

  • Nachmittage. Viele der Präparate als Fotos enthalten.

  • Nultsch: „Allgemeine Botanik“ – Wie der Name schon sagt. Gut als

  • Nachschlagewerk zu gebrauchen.

  • Strasburger: „Lehrbuch der Botanik“ – Das erste Erschlagewerk in eurem Studium; umfassend und mit guten Zeichnungen

  • Lüttge/Kluge/Bauer: „Botanik“ – Ein didaktisch gut aufgearbeitetes Buch. Abgespeckter als der Straßburger, aber auch weitaus angenehmer zu lesen.

Im zweiten Praktikumsteil erwartet euch ein Querschnitt durchs Tierreich und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Zwar beginnt eure Reise der Tierkunde bei den Einzellern mit den klassischen Vertretern wie Pantoffeltierchen und Amöbe, doch schon bald werdet ihr in die Kunst des Sezierens und Präparierens eingeweiht. Das dazu nötige Besteck erhaltet ihr natürlich bei der Fachschaft während des Erstifrühstücks am ersten Vorlesungstag. Klar fällt es bei den ersten „Schnippelversuchen“ schwer einen Wurm zu zerlegen, aber schon bald wird es im Praktikum zur Routine. Trotzdem solltet ihr nicht vergessen, dass ihr mit Lebewesen arbeitet.

In den darauffolgenden Praktikumsnachmittagen werdet ihr immer weiter in komplexere Gebiete der Tierwelt vordringen: Vom A wie Amoebe über Regenwurm und die Taufliege Drosophila bis hin zu Z wie Zebrafisch als Vertreter der Vertebraten. Aufgrund des Zusammenlegens der Bereiche Botanik und Zoologie wird auch hier leider nicht mehr so ausführlich auf die Systematik eingegangen, einige Tiere zum Präparieren sind dem Zeitdruck zum Opfer gefallen. Wieder werdet ihr Zeichnungen von euren Beobachtungen anfertigen, die eingesammelt und bewertet werden. Stört euch auch hier nicht daran, wenn eure ersten Zeichnungen eher dem Eintopf in der Mensa gleichen als einem Pantoffeltierchen, dem Dozenten kommt es weniger auf den künstlerischen Anspruch als auf euer Verständnis an.

Um überhaupt zu wissen was ihr genau vor euch auf dem Tisch habt, findet zusätzlich zum Praktikum eine Vorlesung statt, die den theoretischen Hintergrund liefert. Zudem wird am Anfang jedes Praktikums nochmals ein Überblick über die jeweilige zu behandelnde Tiergruppe gegeben. Ebenfalls empfiehlt es sich das wöchentliche Tutorium zu besuchen – hier könnt ihr alle eure Zoologiefragen stellen. Wichtig ist es, dass ihr euch einen „Kükenthal“ zulegt. Er wird euer ständiger Begleiter sein, in dem ihr Zeichnungen und Informationen zu den jeweiligen Tieren findet.

Im Verlauf des Semesters werdet ihr in diesem Praktikum bestimmt viel Spaß haben. Und denkt immer daran, es macht sich sehr gut am Mittagstisch über die im Praktikum erlebten Abenteuer zu berichten!

Literatur

  • Storch/Welsch: „Kurzes Lehrbuch der Zoologie“ – Wie der Name schon sagt, ein Überblick über das Tierreich und die Zoologie allgemein. Zum Nachschlagen und Vertiefen.

  • Storch/Welsch: „Kükenthals Leitfaden für das Zoologische Grundpraktikum“ – In diesem Praktikum quasi Eure Bibel

  • Wehne /Gehring: „Zoologie“ – Alternative zum kurzen Lehrbuch

Abschließend wird das gesammelte Wissen in einer schriftlichen Prüfung abgefragt, wobei Botanik und Zoologie ungefähr gleichwertig sind. Zudem werden die von den Zeichnungen in den Kurstagen gesammelten Punkte in die Note mit einfließen, letztes Jahr hat das ca. ein Viertel der Note ausgemacht. Wer also im oberen Bereich landen möchte, sollte sich ab der ersten Woche Mühe geben, erfahrungsgemäß kann man sich mit dreieckigen Pflanzenzellen die guten Noten schon mal in unerreichbare Ferne schießen. 

Grundkurs Biodiversität

Im zweiten Semester könnt ihr euch auf die Suche nach eurer Bestimmung begeben! Für die Lehrämtler sind die Bestimmungsübungen in Zoologie wie in Botanik Pflicht, Bachelor- Studenten können sich die Praktika als Kurse anrechnen lassen. Das Ziel der Grundkurse in Biodiversität ist es am Ende alles was so kreucht, fleucht oder auch nur grün in der Gegend rumsteht zu erkennen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einheimischen Tieren und Pflanzen.

Im botanischen Teil (Grundkurs Biodiversität heimischer Blütenpflanzen) werdet ihr mit verschiedenen Pflanzenfamilien bekannt gemacht. Diese gilt es dann im Praktikum anhand von Frischmaterial zu erkennen, wobei hochspannende Fragen wie „Ist das fiederförmig oder fingerförmig?“ euer Innerstes aufwühlen werden. Dazu gibt’s ein ausführliches Skript zu den verschiedenen Pflanzenfamilien, welches man bei der Abschlussklausur möglichst auswendig beherrschen sollte und eine zusätzliche Begleitvorlesung, deren Inhalt ebenfalls mit abgeprüft wird. Außerdem werdet ihr euer Wissen in der Praxis an 3 unbekannten Pflanzen unter Beweis stellen müssen.

Die ersten Tage im Grundkurs Biodiversität der Tiere gestalteten sich erfahrungsgemäß stets sehr lustig. Zuerst kommen die Säugetiere an die Reihe die euch vor keine besonderen Schwierigkeiten stellen sollten. In den folgenden Tagen arbeitet ihr euch durch die zunehmend schwieriger zu bestimmenden Tiergruppen: Vögel, Amphibien und Reptilien, Fische und Mollusken stehen auf dem Programm und über die letzten Kurstage werden euch die verschiedenen Insektengruppen verfolgen. Bestimmt wird generell mit langjährigen Präparaten, die leider teilweise auch schon entsprechend in Auflösung begriffen sind.

Deshalb kann es manchmal etwas kniffliger werden: Ärgerlich, wenn man eine Heuschrecke fälschlicherweise zu den Kurzfühlerschrecken einordnet, weil beide Fühler abgebrochen sind. Auch hier findet eine begleitende Vorlesung statt, in der die jeweilige Tiergruppe präsentiert wird. Zudem werdet ihr in der Zoologie testiert, insgesamt fünf Testate und eine Bestimmungsübung gilt es zu absolvieren, außerdem noch zwei ca. halbstündige Gruppenkolloquien (mündliche Prüfungen).

Beide Kurse werden inzwischen als Blöcke angeboten, d.h. ihr werdet über ca. 2 Wochen jeden Nachmittag 11⁄2 Stunden in einer Gruppe mit Bestimmen beschäftigt sein. Die Begleitvorlesungen und/oder Vorbesprechung finden vorher für alle Gruppen gemeinsam statt. Außerdem werden im Rahmen der Biodiversitätskurse Exkursionen angeboten die ihr euch für das Exkursions-Modul anrechnen lassen könnt. Das kann man übrigens auch tun, wenn man als BSc gar nicht an einem der Kurse teilnehmen möchte oder als Lehrämtler vielleicht erst im nächsten Jahr – denn 5 Exkursionen müsst ihr am Ende unabhängig davon trotzdem beisammen haben.

Literatur

  • Schmeill/Fitschen: „Flora von Deutschland“ – Standard-Bestimmungsbuch für Botanik

  • Brohmer: „Fauna von Deutschland“ – obligates Bestimmungsbuch für Zoologie

  • Kosmos Naturführer: für alle, die auch privat Spaß am Bestimmen haben

  • Leins/Erbar: „Blüte und Frucht“ – sehr gutes Buch für Botanik

Methoden der molekularen Biowissenschaften (MMB)

Unglaublich aber wahr, ab dem zweiten Semester werdet ihr euch dann tatsächlich auch mal in wirklich biologischen Praktika vergnügen. Diese tragen die Bezeichnung „Methoden der molekularen Biowissenschaften“ und setzen sich aus drei Teilen zusammen: Biochemie, Molekularbiologie und Mikrobiologie. Der Biochemie-Teil ist nun auch für die Lehrämtler Pflicht. Die „Methoden“ finden nachmittags als jeweils einwöchiges Blockpraktikum statt. Sie machen den Einstieg in die Arbeit im Labor einfach und bieten viele Lernmöglichkeiten – alles in allem mit entsprechendem Einsatz locker zu meistern!

MMB: Biochemie

Inhaltlich werden hier vor allem verschiedene Nachweismethoden für biologisch relevante Moleküle allgemein (Zucker, Proteine, DNA, RNA) und bestimmte Enzymaktivitäten im Speziellen durchgeführt. Ihr dürft euch auf eine Menge Rechnerei freuen, unter anderem

die legendäre reziproke Auftragung der Michaelis-Menten-Gleichung nach Lineweaver- Burke. Außerdem lernt ihr gleich am ersten Tag wie ein Photometer funktioniert.
Für jeden Versuchstag müsst ihr ein Protokoll abliefern. Es empfiehlt sich, mit der Erstellung desselben frühzeitig anzufangen, da man den Arbeitsaufwand leicht unterschätzt. Für die Bewertung gibt es am Ende noch eine Klausur.

MMB: Molekularbiologie

Ihr übt grundsätzliche molekularbiologische Methoden (Gelelektrophorese, Isolierung von DNA aus Gewebe, Protein- und Plasmidisolierung aus genetisch veränderten Bakterien …). Keine Angst übrigens, es werden nur absolut ungefährliche E. colis verwendet! Das Schöne ist, dass ihr in diesem Praktikum lernt, wie man richtig pipettiert. Außerdem macht ihr zum ersten Mal die Bekanntschaft mit GFP, einem grün fluoreszierenden Protein, von dem man aus der GVII den Eindruck eines absoluten Alleskönners erhält. Es leuchtet aber halt wirklich sehr schön!

Die Bewertung erfolgt über ein Protokoll, das am Praktikumsende abzugeben ist und über eine Klausur nach dem Praktikum (max. 6 Punkte Protokoll und 27 Punkte Klausur – Stand ’15).

MMB: Mikrobiologie

Wieso hat meine Transformation nicht geklappt? Wie viele Bakterien passen auf eine Agarplatte? Wieso stinken E. coli so bestialisch? Wie gehaltvoll ist eigentlich LB-Medium? Zwischen all dem Sterilisieren, Desinfizieren, Konjugieren, Transformieren und Hyperventilieren ist das Praktikum aber wirklich nett und interessant.

Die Bewertung erfolgt wie auch schon im Praktikum zur Molekularbiologie über ein Wochenprotokoll und eine Klausur. Zusätzlich kann man am ersten Praktikumstag Bonuspunkte durch in einem Kolloquium sammeln. Dort wird die Vorbereitung auf die Kurswoche überprüft, also lest euch vorher das Skript gründlich durch.

Literatur

  • Lehninger: „Biochemie“

  • Knippers: „Molekulare Genetik“

  • diverse Mikrobiologie-Bücher und alle Bücher, die euch in den Themenbereichen Biochemie, Molekularbiologie und Mikrobiologie weiterhelfen,
    – stöbert am besten ein bisschen in der UB

Experimentelle Physiologie

Das Tierphysiologie-Praktikum im dritten Semester ist ebenfalls ein einwöchiges Blockpraktikum. Hier beschäftigt ihr euch mit dem tierischen und pflanzlichen Organismus unter verschiedenen Gesichtspunkten. Früher wurden im Praktikum Froschschenkel unter Strom gesetzt, um die Reizleitung und -verarbeitung zu untersuchen. Nach einer Änderung im Curriculum kümmern wir uns stattdessen um unsere beste Freundin Arabidopsis thaliana… Außerdem gibt es spannende Selbstversuche die eure Kondition und eure Sinnesorgane auf die Probe stellen. Und was bedeuten eigentlich diese Zacken bei einem EKG?

Ausnahmsweise wird erstaunlich wenig pipettiert und gelelektrophoresiert. Protokoll, Klausur – ihr kennt das ja inzwischen.

Literatur

  • Müller/Frings: „Tier- und Humanphysiologie“

Entwicklungsbiologie

Weil das so schwierig ist, lernt ihr in diesem Praktikum nochmal, wie man eine Pipette benutzt. Viel wichtiger sind aber hier Skalpell, Pinzette, eine ruhige Hand und vor allem Geduld! Neben interessanten Experimenten mit Hydra und Arabidopsis könnt ihr die Entwicklung von Frosch- und Hühnerembryonen beobachten – und was dabei schiefgehen kann.

Das Praktikum umfasst eine Woche. Wieder wird ein Protokoll geführt und eine Klausur geschrieben.

Literatur

  • Müller/Hassel „Entwicklungsbiologie“

  • Gilbert: „Developmental Biology”

  • Wolpert: „Principles of Development“

Bioinformatik

In diesem Pflichtpraktikum werdet ihr Innerhalb einer Woche in die Tiefen diverser Datenbanken geführt: PubMed, SwissProt und BRENDA werden eure treuen Begleiter werden und euch bei Sequenz, Struktur und Funktionsanalysen beliebiger Enzyme und DNA- Stränge oder sogar ganzer Genome helfen. Dabei lernt ihr wichtige Handgriffe der OnlineRecherche und viele Dinge, die ihr nie über Proteine wissen wolltet. Ihr müsst natürlich wieder einmal Protokoll schreiben. Ach ja, und diesmal wird nicht pipettiert 😉

Kurse

Zu unseren Zeiten wurde noch zwischen Aufbau- bzw. Vertiefungskursen unterschieden… Falls ihr über die Bezeichnungen im Vorlesungsverzeichnis stolpern solltet: Keine Panik, die beiden Arten unterscheiden sich eigentlich überhaupt nicht (mehr). Wichtig für euch ist nur, dass ihr ab dem zweiten Semester jedes halbe Jahr einen Kurs belegen solltet. Hierbei handelt es sich in der Regel um ein einwöchiges Praktikum.

Die Kurse bieten euch die Möglichkeit, innerhalb des angebotenen Fächerspektrums ein Praktikum zu finden, das euren Interessenslagen am besten entspricht. Meist bieten die Dozenten Kurse an, die sich in der Thematik mit ihren eigenen Forschungsinteressen decken. Welche Kurse genau angeboten werden, findet ihr im LSF oder an den schwarzen Brettern der Institute. Außerdem stellen die Dozenten ihre Kurse während der Infoveranstaltung zu den Praktika am Anfang des Semesters kurz vor. Die Platzvergabe erfolgt zentral über das Dekanat. Ihr gebt einfach ein paar Wunschkurse an und hofft, dass ihr diese dann auch bekommt. Und falls ihr mal nicht euren favorisierten Kurs bekommen haben solltet, fragt am besten kurz vor Beginn noch einmal bei dem Dozenten nach, da sehr oft Studenten Kurse absagen und ihr so noch Kurse belegen könnt, die euch wirklich interessieren.

Am Ende braucht ihr natürlich eine Note. Diese setzt sich in der Regel aus dem Protokoll und einer Prüfung zusammen (Klausur, Vortrag, Kolloquium), manchmal geht auch die Mitarbeit in die Note mit ein oder es wird allein das Protokoll bewertet. Hilfreich sind bei der Kursauswahl auf jeden Fall Tipps älterer Studenten, welche Praktika besonders lehrreich/interessant/anspruchsvoll/gut betreut/… sind.

Einführungsseminar

Falls ihr in der Schule schon öfter Referate halten musstet, werdet ihr euch in etwa vorstellen können, was euch in einem Seminar erwartet. Je nachdem welches Seminar ihr euch ausgesucht habt, behandelt ihr spezielle Themen mit Hilfe von Lehrbüchern und/oder Artikeln aus diversen Wissenschaftsmagazinen. In einer kleinen Gruppe hält jeder im

Verlauf des Seminars ein Referat über das gestellte Thema und danach wird über den Inhalt und über die Vortragsweise diskutiert.
Das Seminar findet einmal die Woche für 11⁄2 Stunden oder im Block statt und normalerweise besteht Anwesenheitspflicht. Das Gute ist, dass eigentlich jeder Teilnehmer die Höchstpunktzahl (sage und schreibe ein ganzer Punkt!) erhält. Das Seminar ist nicht für Lehrämtler vorgesehen.

Weitere Seminare

Dies ist eine Gelegenheit im Laufe eures Grundstudiums, mal völlig frei zu entscheiden welches Thema euch persönlich interessiert. Naja, ganz egal ist es natürlich mal wieder nicht. Ihr braucht nämlich zwei Grundseminare und zwei Hauptseminare. Der Studienplan sieht vor, dass erstere im zweiten und dritten letztere im vierten und fünften Semester belegt werden. Das ist auch ratsam da die Grundseminare meist die Basics behandeln und später für euch langweilig sein werden. Wie viele und welche Seminare ihr aber pro Semester absolviert ist aber ganz allein eure Sache.

Im fünften Semester muss zusätzlich noch das Seminar „Planung wissenschaftlicher Arbeiten“ belegt werden. Hier sollt ihr sogenannte Schlüsselkompetenzen und „soft skills“ erlernen. Die Themen sind vielfältig: Erkenntnistheorie, Bioethik, Wissenschaftsmanagement und methodische Aspekte wissenschaftlicher Arbeit.

Hauptpraktika

Diese Praktika sind generell drei Wochen lange Blockveranstaltungen, d.h. ihr steht jeden Tag in diesen drei Wochen von 10 Uhr bis 17 Uhr (oder länger…) im Labor und bearbeitet nach Skript allein oder in kleinen Gruppen eine bestimmte Thematik. Natürlich wird eure Arbeit benotet, meistens in Form eines Protokolls und einer Klausur. Es sind auch kleine Seminare zum jeweiligen Thema Bestandteil des Praktikums. Die Zeiten, Arbeitsaufwand, Qualität und Lerneffekt sind dabei, wie so häufig, sehr stark von der jeweiligen Arbeitsgruppe abhängig, die das Ganze betreut : )

Diese Veranstaltungen im 4. und 5. Semester vorgesehen. Wieder sind 3 HPs Pflicht, dabei sind die beiden Praktika „DNA“ und „Proteine“ fest im Studienplan vorgeschrieben. Es handelt sich dabei im Grunde um eine auf sechs Wochen ausgedehnte Vertiefung des Kurses „Methoden der molekularen Zellbiologie“, die ihr dann ja schon im 2. Semester durchlaufen habt. Es stehen verschiedene solcher Praktika zur Auswahl die teilweise an verschiedenen Instituten stattfinden, sich aber inhaltlich nur gering unterscheiden.

Das dritte Praktikum könnt ihr frei wählen. Ihr habt die Möglichkeit ein drittes biochemisches oder molekularbiologisches Praktikum zu wählen oder bereits hier eine andere Spezialisierung einzuschlagen, sei das nun Pflanzenphysiologie, Ökotoxikologie, Entwicklungsbiologie, Biophysik oder Parasitologie und vieles mehr. Hierzu zählen natürlich ebenso die schon angesprochenen, sehr zu empfehlenden Exkursionspraktika.

Hinweis:

Die BSc-Studenten müssen bei der Studienplanung darauf achten, dass mit den Wahlpflichtmodulen (also mit Kursen, Hauptpraktika, Zyklusvorlesungen und Seminaren) am Ende vier von fünf Studienthemengruppen (siehe Vorlesungsverzeichnis) mit wenigstens einer Veranstaltung abdeckt werden.

Bachelorarbeit

Die Bachelorarbeit stellt den Abschluss eures Bachelorstudiums dar. Ihr die Bachelorarbeit planmäßig mit Anfang des sechsten Semesters beginnen. Grundsätzlich gibt es dafür keine zentrale Platzvergabe. Vielmehr sucht sich jeder Student seinen Platz selbst, im Labor seiner Wahl, nach seinen ganz persönlichen Interessen und Vorlieben. Der Umfang der Bachelorarbeit beläuft sich auf 8 Wochen. Dabei dürft ihr sechs Wochen lang, betreut durch einen Assistenten oder Doktoranden, an einem eigenen kleinen Forschungsprojekt arbeiten und schreibt in den letzten 2 Wochen die Ergebnisse zusammen.

Die fertige schriftliche Bachelorarbeit wird natürlich bewertet, zusätzlich wird aber eine mündliche Prüfung durch einen Professor samt Beisitzer abgenommen. Diese dauert eine halbe Stunde und hat im Wesentlichen den Charakter einer „Verteidigung“ (Disputation) der Bachelorarbeit. Wundert euch jedoch nicht, wenn gewisse Grundlagen, die ihr euch in den drei vorangegangenen Jahren theoretisch (im doppelten Sinne) angeeignet habt, ebenfalls Teil der Prüfung sind.

Bleibt noch zu sagen, dass es natürlich Ziel der Fakultät und wohl auch in eurem eigenen Interesse ist, wenn ihr nach dem Bachelor mit dem Master weiter macht, sei das nun hier oder an einer anderen Uni – okay, letzteres entspricht vielleicht nicht ganz dem Ziel der Fakultät ; ) Für die Bewerbung zum Master in Heidelberg muss das Zeugnis noch nicht vorliegen, sondern kann nachgereicht werden.

Chemie

Ihr versteht diese Gleichung nicht? Macht nichts, wir auch nicht!
Denn ihr werdet euch im anorganischen Chemiepraktikum nicht nur mit dem allgemeinen Aufbau von Atomen beschäftigen, sondern auch mit Säure-Base-Reaktionen, Redoxgleichungen, Analysen und Titrationen. Ihr solltet eigentlich im 1.Semester jeden Morgen brav in die Chemievorlesung gehen, aber ob euch das wirklich die Erkenntnis bringt oder ihr lieber aus Büchern lernt, bleibt euch überlassen. Ihr müsst jedenfalls das 1. Testat über die Vorlesung „Allgemeine und Anorganische Chemie“ schreiben. Leuten mit Chemie- LK wird dies weniger Probleme bereiten, aber chemisch Unbedarfteren empfehlen wir, sich im Verlauf des Semesters ernsthaft mit Chemie zu beschäftigen. Zu Eurer Unterstützung in dieser Sache bietet die Fachschaft finanziert durch unser Dekanat und in Zusammenarbeit mit den Chemikern Tutorien in anorganischer Chemie an, die wir euch natürlich sehr empfehlen können.

Wenn ihr diese Hürde genommen habt, erwarten euch im Grunde zwei wirklich „witzige“ Wochen in den folgenden Semesterferien (Semesterferien? Was ist das? Biologiestudenten kennen nur „vorlesungsfreie Zeit“).
Im anorganisch-chemischen Institut dürft ihr euch nicht nur mit Euren Versuchen und Analysen, sondern auch mit mehr oder weniger freundlichen Assistenten, eventuellen Standkolloques und den Diskriminierungen der „richtigen“ Chemiker aus dem Saal über euch auseinandersetzen. Die Versuche sollen euch im Umgang mit GEFÄHRLICHEN Chemikalien schulen und euch die Methoden qualitativer Analysen näherbringen. Zu diesem eigentlich spaßigen Teil kommt leider noch das nervige Protokoll, das je nach zugeteiltem Assistent in eine abendfüllende Arbeit ausarten kann. Der (Un-)Sinn des Praktikums besteht darin, einer undefinierbaren Pampe das

Geheimnis ihrer Zusammensetzung zu entlocken. Außerdem gibt es da noch die Titrationen, aber ihr werdet bald selber merken, wie beruhigend und entspannend es ist, vor seiner Probe zu sitzen und Tropfen zu zählen…
Nach dem Praktikum wartet dann auf euch noch eine Klausur. Da ihr aber ja schon die Eingangsklausur überwunden habt, werdet ihr wohl auch diese Hürde auf den Weg zum nächsten Chemiepraktikum (Organik) nehmen, das ebenfalls ein „Vollzeit-“Praktikum in den Semesterferien darstellt.

Im Gegensatz zur Anorganik geht es bei der Organik jedoch etwas „geordneter“ zu, da es eine eigene Vorlesung „Organische Chemie für Biologen“ (wieder morgens zu aller Anfang… *schnarch*) gibt. Da die Chemie komplett in das erste Semester gequetscht wurde, wird die OC in einer verdammt kurzen Zeit abgehandelt, was für euch natürlich wieder Stress bedeutet. ABER: Die Vorlesung ist wirklich gut organisiert und euch werden massig Hilfsmittel in die Hand gegeben. Zusätzlich gibt es jede Woche ein von Qualitätssicherungsmitteln finanziertes Tutorium. Am Ende des Semesters wird eine Abschlussklausur geschrieben, wobei ihr 50% der möglichen Punkte erreichen müsst. Falls ihr auch dies hinter euch gebracht habt, könnt ihr in euren ersten „Semesterferien“ nicht nur die zwei Wochen AC-, sondern direkt im Anschluss auch gleich zwei Wochen OC- Praktikum absolvieren. Natürlich wieder einmal nicht ohne Protokolle und einer Abschlussklausur.

Folgende Tipps werden eure Überlebenschancen im Praktikum erhöhen:

  • Eine kleine Portion Thioacetamid dürfte eure Krankenkasse sehr im Hinblick auf die Chemotherapie freuen, aber sollte doch lieber mit Handschuhen angefasst werden.

  • Nie, aber nie beim Abrauchen von Grasresten zuerst Perchlorsäure auf das Graspulverchen über der Bunsenbrennerflamme geben! Sonst könnt ihr Steven Spielbergs special effects locker überbieten (… und den Abzug sauber machen)!

  • Giftiges NO2 entsteht tatsächlich aus kochender Salpetersäure, also lasst Euren Nachbarn nicht aus den Augen. (Bei riesigen Nebenwirkungen fresst euer Skript und schlagt euren Assi!) • Im Gegensatz zu Reagenzgläsern schmelzen Zentrifugengläser in der Brennerflamme.

  • Konzentrierte Säuren lösen alles – verbrannte Haut und zerlöcherte Jeans werden garantiert – von euren Kitteln wollen wir lieber erst gar nicht reden…

  • Kolloques sind je nach zugeteiltem Assistent ein interessantes Kaffeekränzchen oder eine nervenzerreißende Veranstaltung.

  • Manchmal sollte man doch noch Anglistik nebenbei studieren, damit man sich mit so manchen Assistent(inn)en einfach mal verständigen kann – die Molekülorbitaltheorie auf Englisch erklären zu müssen, ist ja schließlich nicht jedermanns/-fraus Sache…

  • Und die beste Analyse ist immer noch, den Assistenten lieb (Hundeblick!) zu fragen.

  • Achja… schon mal „fremd“geföhnt? 😉

  • Methylorange färbt. Ihr denkt der Abzug ist sauber? Falsch gedacht! Ein Tropfen Wasser an der richtigen Stelle und das ganze Putzen geht wieder von vorne los 😛
    Ein total hoher Konsum an diesem Stoff könnte bei manchen von euch zu Tage treten:

  • Und das Allerwichtigste zum Schluss: Versucht nie, never ever, niemals, unter gar KEINEN UMSTÄNDEN (!!!) mit Universalindikator den pH-Wert der Mensa- Salatsauce zu bestimmen (falls wirklich Interesse hierin vorliegt, fragt einfach die älteren Studis, die noch leben, sie werden euch schon in dieser Hinsicht aufklären…)

Literatur

  • Latscha/Klein: „Anorganische Chemie“ – Nicht immer einfach geschriebenes

  • Buch, enthält aber den gesamten Stoff den ihr wissen müsst, relativ kompakt

  • Mortimer: „Chemie“ – Relativ gut zu lesen, ausführlich, bunt und gut erklärt

  • Jander/Blasius: „Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie“ – Das blaue „Kochbuch“, in dem alle wichtigen „Rezepte“ für die Versuche und Analysen im Praktikum stehen. Außerdem gibt’s einen kleinen Theorieteil zur Einführung

  • Harold Hart: „Organische Chemie“ – kurz und prägnant das Wichtigste, wenn auch teilweise fehlerhaft

  • Latscha: „Basiswissen II: Organische Chemie“ – kürzer, mehr zusammengefasst und zumeist kompakter zum Lernen

  • Vollhardt: „Organische Chemie“ – das ultimative Buch zur Organik, sehr gut, aber auch sehr dick und teuer

  • Wollraab: „Organische Chemie“ – kleineres, sehr übersichtliches Buch, biologisch relevante Reaktionen sehr gut erklärt

  • Beyer/Walter: „Organische Chemie“ – dick, schwer, vollständig

  • Jander/Jahr: „Maßanalyse“ – sehr empfehlenswert fürs AC-P, von führenden AC-Assis empfohlen

Nebenfach Physik

Nur angehende Bachelor-Biologen müssen sich mit diesem Fach mehr oder weniger intensiv beschäftigen, die Lehrämtler brauchen sich damit nicht zu befassen. Wir empfehlen euch, die beiden Physikmodule in den ersten beiden Semestern zu absolvieren, das heißt, ihr besucht die Vorlesungen Physik A im ersten Semester und Physik B im zweiten Semester. Begleitend zur Vorlesung werden Übungsgruppen angeboten, an denen ihr teilnehmen müsst. Die einzelnen Gruppen bestehen aus ca. 15 bis 20 Kommilitonen und werden in der Regel von Physikstudenten geleitet. Jede Woche werdet ihr ein Übungsblatt mit Rechenaufgaben erhalten, die euch eigentlich das Verstehen von physikalischen Kuriositäten erleichtern sollen, oftmals aber eher das Gegenteil bewirken und daher bei einigen Studenten blanken Physik-Hass schüren. In den Übungsgruppen werden die gelösten Aufgaben abgegeben, vorgerechnet und besprochen. Im letzten Jahr musste man 60% der erreichbaren Punkte aller Übungsblätter erlangen, um zur Klausur zugelassen zu werden. Allerdings hat sich das bisher für niemanden als Problem erwiesen, da man die Aufgaben in Dreiergruppen lösen und abgeben konnte. Die Haupthürden für den Erhalt der Physik- Scheine sind dann wohl eher die bereits angesprochene Klausur, die am Semesterende bewältigt werden muss. Die Bestehensgrenze liegt bei 50%, jedoch sind Abweichungen je nach Dozent möglich. Achtet daher auf die Aussagen des Koordinators für die Übungsgruppen und Klausuren der Physik und auf entsprechende Aushänge.

Im zweiten Semester bekommt ihr es dann mit so possierlichen T h e m e n wie Elektromagnetismus, Wechselstromkreisen und Quantenphysik zu tun – sehr interessant zu wissen, dass es ein H2+-Ion in der Physik wirklich gibt. Wundert euch nicht, wenn euer Dozent als Darth Vader bewaffnet mit einem Laserschwert gegen seinen Assistenten kämpft oder den Geheimnissen von James Bond und seiner Unsterblichkeit auf den Grund geht…

Die Vorlesung Physik A können wir euch nur empfehlen, da sie phasenweise in ein echtes Happening ausartet, frei nach dem Motto: Menschen, Technik, Sensationen. Donnernden Applaus gab es bei der Demonstration des Düsenantriebs (bei dem der Professor mit beachtlicher Geschwindigkeit durch den Hörsaal sauste), dem Abschießen eines „Löwen“, Freibier für die erste Reihe oder Glühwein für den ganzen Hörsaal. In dieser Vorlesung kommt ihr garantiert auf eure Kosten, auch wenn der Stoff für Leute, die dieses Fach in der Schule abgewählt haben, teilweise anspruchsvoll ist.

Somit kann Physik (abhängig vom Dozenten versteht sich) eine unterhaltsame und interessante Abwechslung zu BiologieVeranstaltungen darstellen und sollte nicht gleich als lästiges Nebenfach abgestempelt werden.

Literatur

  • Grehn/Krause: „Metzler Physik“ – eigentlich ein Schulbuch für die Oberstufe, gibt aber einen ganz guten Überblick

  • Gerthsen: „Physik“ – ein wahrer Brocken physikalischer Literatur, aber wenn ihr es gaaaanz genau wissen wollt…

  • Tipler: „Physik“ – ebenso umfangreich, mit hilfreichen Übungsaufgaben

  • Halliday: „Physik“ – die Bachelor-Edition deckt alle relevanten Themen ab und erklärt meist verständlich anhand vieler Beispiele physikalische Probleme

Mathe - das Übel aller Wurzeln

An diesem Fach scheiden sich die Geister. Während die Mehrheit der Biologie-Studenten erfahrungsgemäß lieber gar nichts mit Dingen wie Zufallsvariablen, Binominalverteilungen, oder linksseitigen Fragestellungen am Hut haben will, freut sich der kleinere Teil auf mathematisches Fachchinesisch und Knobelaufgaben.

Die Vorlesung „Mathematik für Biologen“ wird von Frau Kummer vom Bioquant gehalten und soll verstärkt auf biologisch relevante Themen wie Messdatenanalyse, Wahrscheinlichkeitsrechnung und statistische Tests eingehen. Begleitend dazu finden von Mathe-Studenten geleitete Übungsgruppen statt, an denen ihr regelmäßig teilnehmen müsst. Ähnlich wie in Physik werdet ihr wöchentlich für die Klausur relevante Übungsaufgaben erhalten, die es zu lösen gilt und die dann in den Übungsgruppen besprochen werden. Ein Abgeben der gerechneten Aufgaben ist jedoch nicht erforderlich. Trotzdem eignen sie sich als gute Übung für die Klausur. Bei Fragen wendet euch an die Tutoren, denn sie erklären euch hirnrissige Aufgaben in der Regel verständlicher als die meisten Dozenten. Auch wenn man vielleicht den Sinn sich damit zu beschäftigen, zunächst nicht einsehen will, so wird sich das Erlernte doch später in diversen Praktika als nützlich erweisen. Schließlich ist es eine der Hauptaufgaben eines Forschers, Versuche richtig auszuwerten und mathematisch korrekt darzustellen.

Wie schon in Physik erwartet euch eine Klausur am Ende des Semesters. Für Studenten mit Mathematik-Leistungskurs und/oder einer ausreichenden Portion an mathematischem Grundverständnis sollte zumindest die Klausur zu „Mathematik für Biologen I“ kein allzu großes Problem sein. Alle anderen sollten jetzt aber nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Mit ein bisschen Fleiß, Engagement und hilfsbereiten Kommilitonen haben es die Jahrgänge vor euch auch geschafft.

Für die Mathe-Verrückten, die es auch unter den Biologen geben soll, wird die Vorlesung „Mathematik für Biologen II“ angeboten. Allerdings ist zu beachten, dass diese nicht an Stelle von „Mathematik für Biologen I“ absolviert werden kann. Vorlesung I ist Pflicht, Vorlesung II nur die Kür, die ihr euch dann sogar als Kurs anrechnen könnt. Der Inhalt der Vorlesungen ist wie so oft vom jeweiligen Dozenten abhängig. Im letzten Jahr wurden hochspannende Themen wie lineare Gleichungssysteme, Differentialgleichungen und komplexe Zahlen behandelt. In diesem Sinne: Packt das Übel an der Wurzel und rechnet nicht mit dem Schlimmsten.

Literatur

  • Batschelet: „Einführung in die Mathematik für Biologen“ – Mit biologischen Beispielen, gute Abwechslung zu den staubtrockenen „normalen“ Mathebüchern

  • Papula: „Mathe für Ingenieure“

  • Bohl: „Mathematik in der Biologie“

Wichtige Links